Zeiss Fernglas Conquest HD 8×42 Testbericht
Marke: | Zeiss |
Für einen Praxistest habe ich mir diesmal das Conquest HD 8×42 angesehen. Das im März 2012 von Carl Zeiss auf dem Markt eingeführte Fernglas hat einen hohen Anspruch. Ob es diesen erfüllen konnte, habe ich im Folgenden in meinen Erfahrungen festgehalten.
Unboxing
Da das Auspacken immer ein besonderer Moment ist, habe ich ihn auf Video festgehalten. Falls die Qualität nicht immer optimal ist, tut es mir sehr leid, allerdings gibt es für ein echtes Unboxing immer nur einen Versuch.
Eindrücke, Erfahrungen und Testbericht
Der erste Eindruck
Das Paket erscheint bei der Anlieferung recht groß. Nachdem ich es geöffnet habe, war allerdings schnell klar, warum. Es liegen einige Luftkissen mit drin, um das Fernglas besser gegen Stöße beim Transport zu schützen. Das ist eine gute Sache und wirkt bei einem solchen Fernglas nur angemessen.
Nach dem ich das Fernglas aus dem Versandkarton entnommen habe, habe ich die Verpackung geöffnet. Dort ist das Glas in einer Schaumstoffaussparung eingesetzt. Die Verpackung macht einen durch und durch hochwertigen Eindruck. Die Bilder vom Rotwild bei Dämmerung geben einen guten ersten Anhaltspunkt für mögliche Anwendungsgebiete.
Nun stellte sich nur noch die Frage, wo das Zubehör versteckt ist. Ich wurde nach kurzem Prüfen fündig und öffnete die Lasche, in der dann das Zubehör verstaut war.
Alles in allem kommt das Conquest HD in einer sehr wertigen Aufmachung daher. Sowohl die Versandverpackung des Händlers als auch die Verpackung des Herstellers Zeiss werden dem Anspruch an ein hochwertiges Glas gerecht. Aber alles zu seiner Zeit, denn als nächstes habe ich mir erst einmal das Zubehör genauer angesehen.
Zubehör für Conquest HD 8×42
Auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Es ist eine schöne Sammlung an nützlichem Zubehör im Lieferumfang enthalten.
Eine dunkle Tragetasche wurde mitgeliefert. Das weitere Zubehör war allesamt in dieser Tasche zu finden.
Zuerst haben wir dort die Gebrauchsanleitung. Die ist in Zeiten von Internet nicht ganz so entscheidend, aber dennoch darf sie natürlich nicht fehlen.
Auch ist ein schönes Reinigungstuch mit Zeiss Logo in der Box zu finden.
Sehr wichtig für den praktischen Einsatz ist natürlich ein Trageriemen. Hier enttäuscht Zeiss nicht und liefert den passenden Riemen mit. Zusätzlich ist auch noch ein Trageriemen für die Tragetasche dabei (also wenn das Fernglas inkl. Riemen in der Tasche verstaut ist).
Für die Okulare gibt es praktische Schutzklappen aus Gummi, mit denen man diese vor Staub und Schmutz schützen kann. Sie sind etwas größer und sitzen außen an den Okularen und umfassen diese.
Um die Objektive zu schützen gibt es analog dazu auch passende Gummiklappen. Diese verfügen jedoch über eine Aussparung und sitzen innen an den Objektiven. Man kann sie auch über Schlaufen am Fernglasrumpf befestigen. So kann man sichergehen, dass man sie auf der Pirsch, gerade wenn es etwas dunkler ist, nicht aus Versehen verliert.
In Summe ist das Zubehör vollständig und umfasst das, was man bei einem Fernglas dieser Preisklasse erwarten kann. Das weitergehendes Zubehör nicht enthalten ist, ist nicht weiter überraschend. Ein Pflegeset sollte man, trotz des enthaltenen Pflegetuches, in jedem Fall auch beschaffen.
Haptik, Material und Verarbeitung
Das Conquest HD macht beim ersten Anfassen einen sehr guten Eindruck. Es ist vollständig in schwarz gehalten. Als Obermaterial wird glatter Kunststoff verwendet, der gut in der Hand liegt und auch für entsprechende Griffigkeit sorgt. An den Außenseiten ist das Obermaterial etwas weicher. Das Dachkantglas ist sehr kompakt und selbst für die kleine Größe noch ungewöhnlich leicht (insgesamt nur 750 Gramm). Dies scheint einer der vielen Vorzüge des Aluminimugehäuses zu sein, das die Linsen vor Schmutz und Staub schützen soll.
Die Zentralfokussierung ist ausgesprochen gut gelungen. Das kleine Rädchen lässt sich sehr leicht bewegen und auch unabhängig aus welchem Winkel ich versucht habe, es zu bedienen (selbst mit nur einem Finger). Um den Augenabstand einzustellen kann man das Fernglas in der Mitte justieren. Meine persönliche Erfahrung hat hier gezeigt, dass dies ist in der Regel eine der Schwachstellen bei Ferngläsern ist. Das Fernglas muss leicht zu verstellen sein, soll aber bei Benutzung fest in der gewählten Position verharren. Viele Gläser sind entweder zu leichtgängig in der Mechanik oder erfordern große Muskelkraft. Das Conquest gibt hier allerdings keine Punkte ab: Es bleibt fest in der gewählten Stellung und lässt sich mit moderatem Drücken verstellen. Die Erwartungen sind daher erfüllt.
Die Augenmuscheln kann man sehr leicht herausdrehen und in 3 Stufen einrasten. Die Augenmuscheln wirken robust, allerdings ist mir beim Test mehrmals eine Gummifalte beim Zurückdrehen eingeklemmt. Diese konnte ich von Hand zurückbiegen, aber schön wirkt es nicht. Beim Nachschauen auf der Händlerseite habe ich dann auch gesehen: Sollten die Muscheln einmal kaputt gehen, kann man bei Bedarf über den Kundendienst austauschen lassen. Allerdings lassen sich nur die Gummielemente problemlos wechseln.
Das Fernglas verfügt zusätzlich über einen Dioptrienausgleich im linken Okular, so dass eine etwaige unterschiedliche Sehschwäche beim Scharfstellen ausgeglichen werden kann.
Leistung und Qualität
Bei der Leistung kann das Conquest HD, das mit dem Erscheinungsdatum März 2012 zu den neuesten Modellen auf dem Fernglasmarkt zählt, deutlich punkten und hat in den Marketingbotschaften des Herstellers nicht zu viel versprochen. Es gilt, trotz des Preises, als Einstiegsmodell von Zeiss in die Premiumklasse der Ferngläser.
Bei den Linsen setzt Zeiss auf die im Haus bewährte T*-Mehrschichtvergütung, durch die 90% Lichtransmission gewährleistet werden. In der Praxis bedeutet dies eine beeindruckende Helligkeit, selbst bei sehr schwachen Lichtverhältnissen.
Dazu sorgt die LotuTec®- Beschichtung dafür, dass Wasser an der Linse sofort abperlt und Schmutz rückstandslos und einfach entfernt werden kann. Die Beschichtung hat ihren Namen in Anlegung an die Oberfläche der Lotusblüte erhalten, an der Flüssigkeiten und andere Substanzen ohne Rückstände abperlen.
Das Sehfeld des Conquest HD muss besonders lobend erwähnt werden. Es ist, wie auch in der Kommunikation des Herstellers versprochen, sehr weit und auch in den Randbereichen noch sehr scharf. Genau hier trennt sich meiner Erfahrung nach oft die Spreu vom Weizen und kostengünstigere Modelle anderer Hersteller können häufig nicht mithalten. Angenehm ist auch, dass das Auge bei längerer Nutzung nicht ermüdet.
Die Farbwiedergabe kann als sehr gut beschrieben werden. Es entsteht kein kalter Grauschleier, wie man es von anderen Gläsern kennt. Die Farben wirken satt und kommen der natürlich Wahrnehmung sehr nahe. In Punkto Helligkeit schneidet das Zeiss Glas ebenso mit sehr gut ab, gerade auch bei schwachen Lichtverhältnissen wie mein Livetest in der Dämmerung im Hamburger Januar ergeben hat. Allerdings gibt es für Jäger mit hohem Anspruch an die optimale Verwertung von Restlicht auch noch bessere Gläser wie zum Beispiel das Dialyt 8×56 (seit 40 Jahren der Klassiker für Jäger).
Zu guter Letzt darf auch der Nahbereich nicht unerwähnt bleiben. Hier spielt das Fernglas seine Stärken aus: Es waren keine Einschränkungen in Sachen Schärfe oder Farbtiefe wahrzunehmen, was gerade für die Natur- und auch Tierbeobachtung von großem Vorteil ist.
Gesamturteil und Bewertung
Mein Gesamturteil des Zeiss Conqest HD 8×42 fällt sehr positiv aus. Ich kann das Fernglas für die Vogel- und Naturbeobachtung uneingeschränkt empfehlen. Leider tue ich mich etwas schwer damit, das Glas bei einem Preis von ca. 900 Euro als Einsteigermodell einzustufen. Es ist, in der Produktwelt von Carl Zeiss, sicherlich ein Produkt am unteren Ende der Premiumklasse, Hobbyisten oder Anfänger können aber dennoch deutlich günstigere Ferngläser für den Einstieg finden. Wer allerdings auch Qualität Wert legt, der ist mit dem Conquest sicherlich gut beraten.
Auch für Jäger kann man das Fernglas empfehlen, allerdings sollte sich jeder Jagdbegeisterte eine eigene Meinung bilden, ob nicht ein noch anderes Zeiss Produkt seine Anforderungen noch besser erfüllt. Für andere Anwendungsgebiete wie z.B. beim Segeln ist das Fernglas eher nicht so gut geeignet.
Für Aufsteiger und Ambitionierte ist das Fernglas, auch aufgrund der Preis-Leistungssituation, sehr gut geeignet und wird daher von mir auch guten Gewissens zum Kauf empfohlen.
Technische Daten
Leistung |
|
Bauart | Dachkant |
Vergrößerung (-fach) |
8 |
Frontlinsendurchmesser (mm) |
42 |
Austrittspupille (mm) |
5,3 |
Augenabstand (mm) |
18,0 |
Dioptrienausgleich (Dpt.) |
+/- 4 |
Glasmaterial | ED-Glas |
Linsenvergütung | Phasenvergütung, voll, mehrfach (Lotutec Beschichtung) |
Fokussiersystem | Zentralfokussierung |
Besonderheiten |
|
Zoom-Funktion | – |
Brillenträgerokulare | ja |
Bildstabilisator | – |
Kompass | – |
Entfernungsmesser | – |
Spritzwasserfest | ja (stickstoffgefüllt) |
Schutztasche | ja |
Sehfeld |
|
Sehfeld auf 1.000m (m) |
128 |
Naheinstellgrenze (m) |
2 |
Lichtstärke | 28,1 |
Dämmerungszahl | 18,3 |
Allgemein |
|
Oberflächenmaterial | Gummiarmierung |
Länge (mm) |
155 |
Breite (mm) |
120 |
Gewicht (g) |
750 |
Serie | Conquest HD |
Anwendungsgebiete |
|
Astronomie | – |
Wandern | sehr gut |
Vogelbeobachtung | sehr gut |
Jagd | sehr gut |
Reisen | sehr gut |
Sport | gut |
Segeln | mittel |
Theater | – |
Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick
- Höchste Detailschärfe und natürliche Farbwiedergabe: HD-Linsensystem
- Kompakte Maße, geringes Gewicht, modernes Design: perfekte Ergonomie
- Entspanntes Beobachten und eindrucksvoller Überblick: extraweites Sehfeld
- Klare Sicht bei jedem Wetter und leichte Reinigung: LotuTec®-Beschichtung
- Kleinste Details aus der Nähe beobachten: hervorragender Nahfokusbereich
- Bewährte Qualität und schickes Design: „Made in Germany